Es ist vorbei – die Euro-Zinsen können nicht mehr nennenswert steigen

728214_original_R_B_by_Lupo_pixelio.deBei der letzten Sitzung des EZB-Rates am 26. Oktober 2017 wurde beschlossen, die Zinsen unverändert zu lassen: Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken bei der Notenbank Geld leihen können, bleibt auf dem seit März 2016 bestehenden Rekordtief von null Prozent. Banken, die ein Guthaben auf ihrem Konto bei der Zentralbank unterhalten, müssen weiterhin 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen.

Eine Änderung gab es dagegen beim Kaufprogramm für Anleihen: Dieses war  bis Jahresende 2017 befristet und wird vorerst um weitere neun Monate verlängert. Falls nötig, auch darüber hinaus, so die offizielle EZB-Verlautbarung. Ab Januar 2018 wird die Notenbank monatlich 30 Milliarden Euro in den Markt pumpen, statt wie bisher 60 Milliarden Euro. Schon in der Ausgabe 02/2017 vom März 2017 konnten Sie lesen, dass  das Anleihen-Aufkauf-Programm der EZB höchstwahrscheinlich  abermals verlängert wird. Jetzt ist es soweit. 

  1. Wird das eine Zins-Wende?

Während manche Medien von einer angeblichen Zins-Wende berichteten, ist diese keineswegs erkennbar.

BilanzsummeFED

Bis September 2018 werden erst einmal weitere 270 Milliarden Euro gedruckt, um den Banken Anleihen, in vielen Fällen nahezu wertlose Anleihen, abkaufen zu können. So sieht keine Zins-Wende aus.

Im September 2018 wird sich die Summe des neu gedruckten Geldes, das durch das Anleihen-Kaufprogramm bis dahin entstanden dann sein wird, auf  2.550 Mrd  Euro belaufen.

Zur besseren Vorstellung: Die Bilanz-summe der EZB beläuft sich derzeit auf circa 5 Billionen Euro (siehe rote Linie).

In dieser Bilanzsumme stecken für rund  2,28 Billionen Euro, Anleihen, die die EZB den Banken seit März 2015 mit neu gedrucktem Geld abgekauft hat!

 

 

Also rund die Hälfte der EZB-Bilanzsumme besteht mittlerweile schon aus vielen, nahezu wertlosen Anleihen. Es ist offensichtlich, dass die Schuldner aus eigener Finanzkraft nicht in der Lage sein werden,  die Anleihen bei Fälligkeit einlösen zu können. Wahrscheinlich bekommen sie dann von der EZB oder ESM neue Kredite, mit denen sie die Altschulden begleichen können. So wird das EU-Schneeball-System vermutlich seinen weiteren Verlauf nehmen.

Die EZB kauft Staatsanleihen von Ländern auf, welche faktisch bankrott sind, wie beispielsweise Griechenland oder von Ländern wie Italien, die wirtschaftlich gesehen mit dem Rücken zur Wand stehen. In Anbetracht der gigantischen Schuldenberge und der äußerst schwachen Wirtschaft insbesondere in Griechenland und Italien, aber auch in Frankreich, Portugal und Spanien werden wir auch in den nächsten Jahren mit ziemlich großer Sicherheit keine markanten Zinserhöhungen sehen, da ansonsten diese Staaten relativ zügig, erhebliche Finanzierungsprobleme bekommen würden.

  1. Starkes Wachstum der Zentralbank-Geldmenge – wo bleibt die Teuerung? 

Das Wachstum der Zentralbankgeldmenge schlägt sich bisher nicht in einem deutlich stärkeren Wachstum der Geldmenge M3 nieder, also der Geldmenge, die für Güterkäufe relevant ist.

Die Liquidität steckt im Banken-System fest. Das hat mit der schwachen Kreditnachfrage und der Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe in den vergangenen Jahren zu tun. Es macht für Banken auch wenig Sinn, Kredite zu extremen Niedrig-Zinssätzen zu vergeben. Zusätzlich spielt auch die Überschuldung vieler Schuldner eine große Rolle. Immer mehr Kreditnehmer sind schon bis zum Hals verschuldet und können keine weiteren Kreditsicherheiten stellen.

Das neu gedruckte Geld sollten die Banken nach Wunsch der EZB als Kredite unter das Volk bringen. Bei diesem niedrigen Zins, ergibt das für die Banken jedoch keinen Sinn. Für sie ist es heutzutage meist lukrativer, das Geld in Aktien zu investieren, anstatt es als Kredite zu vergeben.

Aus diesem Grund erlebten wir in den letzten Jahren hauptsächlich bei den Aktienkursen eine Teuerung und nicht bei den Gütern des täglichen Bedarfs.

  1. Neue Form der Planwirtschaft: Je schlechter der Schuldner, desto niedriger der Zinssatz

ItalienRendite Staatsanleihen

 

 

Italiens Staatsschulden sind seit Anfang der 90er Jahre bis heute von ca. 500 Milliarden Euro auf etwa 2.300 Milliarden Euro gestie-gen (siehe rote Linie). Sie haben sich somit mehr als ver-4-facht, während die Wirtschaft nur geringfügig gewachsen ist.

Anfang der 90er Jahre, als Italien nur ein Viertel seiner heutigen Schulden hatte, zahlte das Stiefelland 16 Prozent Zinsen auf seine Staatsschuld. Heute kann sich Italien paradoxerweise für nur zwei Prozent verschulden – dank Draghi. Übrigens: Vor seinem Job als EZB-Chef war Draghi Präsident der italienischen Notenbank. Das ist ja ein Zufall …

Im Zinssatz steckt normalerweise auch der Preis für das Risiko. Überschuldete Kreditnehmer zahlten früher hohe Zinsen auf ihre Schulden, falls sie denn überhaupt einen Kredit bekamen. Pleitestaaten wie Italien verschulden sich derzeit dank EZB für rund 2 %. Ist das nicht ein paradoxer Zustand?

Anhand obiger Grafik wird deutlich, dass wir mittlerweile keine freien Märkte mehr haben, sondern dass eindeutig eine Planwirtschaft der Notenbanken herrscht. Wenn Notenbanken auf globaler Ebene permanent in die Märkte eingreifen, kann man nicht mehr von freier Marktwirtschaft sprechen, sondern von Planwirtschaft.  Bekannterweise hat Planwirtschaft noch nie funktioniert und auch mit der permanenten Geld-Druckerei werden sich keine Probleme nachhaltig lösen lassen, sondern im Gegenteil, die Kaufkraft des Geldes wird kurz über lang zerstört werden.

  1. Anleihen-Käufe müssen reduziert werden, weil die EZB nur 33 % kaufen darf

Der Grund, warum die EZB ab Januar 2018 zur eingangs erwähnten monatlichen Halbierung der Anleihen-Käufe bereit ist, liegt nicht etwa in der brummenden Konjunktur in weiten Teilen des Euroraumes. Die EZB agiert vielmehr, weil sie gegenüber Gerichten entsprechende Zusagen abgegeben hat. Würde die EZB weiterhin Anleihen im gegenwärtigen Umfang von 60 Milliarden Euro monatlich kaufen, würde sie im kommenden Jahr in vielen Euro-Ländern mehr als ein Drittel der dort ausgegeben Staatsanleihen gekauft haben.

In bisherigen Rechtsstreitigkeiten über die Verfassungsmäßigkeit der Staatsanleihen-Käufe mit Bundesverfassungsgericht und Europäischem Gerichtshof hatte sich die EZB verpflichtet, nicht mehr als ein Drittel der Anleihen zu kaufen. Ansonsten müsste selbst sie zugeben, dass es sich bei ihrer Politik um verbotene Staatsfinanzierungen handelt. Noch sind die Verfahren nicht abgeschlossen, in denen es darum geht, ob auch das jetzige Volumen und Vorgehen, bereits diesem Tatbestand entsprechen. Die EZB muss also handeln.  Mit der neuen Variante „monatlich weniger, dafür aber länger“ wird die Ein-Drittel-Grenze vorerst nicht gerissen.

Einige Marktbeobachter meinen, im Oktober 2018 sei dann endlich Schluss mit dem Anleihen-Ankauf, weil die EZB der Obergrenze von 33 Prozent aller am Markt ausstehenden Anleihen nahe kommen wird. Auch wenn dem so wäre, kann man davon ausgehen, dass die EZB kreativ genug ist und sich wieder Umgehungsmöglichkeiten ausdenken wird.

  1. Unzulässige Form der Staatsfinanzierung durch die EZB

Kritiker werfen der EZB vor, mit den Anleihe-Käufen eine Haushaltsfinanzierung für hoch verschuldete Euro-Staaten zu betreiben. Dies darf sie nämlich nicht. Das generelle Programm für den Kauf von Anleihen wurde vom EZB-Rat bereits im Mai 2010 beschlossen, da damals in der akuten Eurokrise die langfristigen Zinsen der Euro-Süd-Staaten dramatisch in die Höhe geschnellt waren.

Die  langfristigen Zinsen können im Gegensatz zum Leitzins, von der EZB nicht diktatorisch festgesetzt werden, sondern sie errechnen sich aus dem Handel der Anleihen. Wenn die Anleihen eines Staates mit langen Restlaufzeiten, massenhaft auf den Markt geworfen werden, weil die Anleihe-Besitzer die Rückzahlung ihres Geldes in Zweifel ziehen, bricht der Anleihe-Kurs ein. Das hat zur Folge, dass die Zinssätze explodieren.

Beispiel: Wenn eine 8 %-ige Anleihe zum Kurs von 100 notiert und durch starke Verkäufe der Kurs auf 50 fällt, dann beläuft sich die rechnerische Verzinsung der Anleihe auf 16 %. Denn ein neuer Käufer der Anleihe muss ja dann nur den Kurs von 50 Euro für diese zahlen und bekommt  8 Euro Zinsen pro Jahr. In diesem Fall muss der betreffende Krisen-staat dann schon 16 % Zinsen bieten, wenn er neues Kapital aufnehmen will/muss.

Durch diesen Mechanismus waren die Zinsen einiger Euro-Süd-Staaten ab Mai 2010 auf 20 Prozent und mehr explodiert. Bedingt durch die hohen Schuldenstände dieser Euro-Staaten, standen diese nach der Explosion der langfristigen Zinsen, binnen kürzester Zeit quasi vor dem Staatsbankrott. Um diesen abzuwenden, wurden unter anderem künstlich erzeugte Anleihen-Käufe geschaffen, damit die Anleihen-Kurse wieder steigen und dadurch die langfristigen Zinsen sinken konnten.

Permanente Anleihen-Käufe durch die EZB seit März 2015

Da die EZB auf direktem Wege keine Anleihen von Staaten kaufen darf,  dies wäre ja eine offensichtliche Staatsfinanzierung durch die Notenpresse, braucht sie andere Marktteilnehmer, wie zum Beispiel Banken, dass diese die Anleihen-Käufe quasi als Stellvertreter der EZB durchführen oder sich bei Auktionen von Anleihen als Bieter betätigen. Diese Art des Handels bezeichnet man als Primärmarkt.

Warum sollten Geschäftsbanken quasi als Erfüllungsgehilfe der EZB zur Seite springen?

Weil sie die Sicherheit auf einen risikolosen und sehr lukrativen Gewinn haben!

Die EZB stellt ihren Helfern das benötigte Geld in Form von Darlehen zu null Prozent zur Verfügung. Diese brauchen auch kein Eigenkapital einsetzen, denn nach den EZB-Statuten gelten Anleihen von überschuldeten Euro-Staaten als sicher. Anschließend kauft die EZB ihren Helfern die Anleihen zu  höheren Preisen ab. Das darf die EZB. Diese Art des Handels bezeichnet man im Banken-Deutsch als Sekundärmarkt. Mit diesem plumpen Trick können Gesetze umgangen, den Banken hohe, sichere Gewinne zugeschustert werden und das alles zu Lasten der deutschen Steuerzahler, denn diese haften am Ende der Haftungskette für die Anleihen-Müllberge in der EZB-Bilanz.

Durch diesen „genialen Schachzug“ der EZB gehen überschuldete Euro-Staaten vorerst nicht bankrott, egal wie hoch ihr Schuldenberg auch sein mag – solange auch die langfristigen Zinsen durch künstlich erzeugte Anleihen-Käufe herunter manipuliert werden.

Wie wird’s gemacht? Beispiel: Eine 6 %-ige Anleihe mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren wird durch permanente Käufe von Kurs 100 auf einen Kurs von 160 hochgetrieben. (Ähnlich wie derzeit beim Bitcoin. Man muss nur einen Dummen finden, der etwas mehr zahlt, als man selbst gezahlt hat. So kann der Preis immer weiter steigen, bis sich irgendwann kein Dümmerer mehr finden lässt). Diese Anleihe, die dann den Kurs von 160 hat, wird am Laufzeitende zum Kurs von 100 eingelöst. Anleihen werden in der Regel zum Kurs von 100 am Laufzeitende eingelöst. Wer die Anleihe zum Kurs von 160  kauft, hat bis zum Laufzeitende somit einen sicheren Kursverlust von 60 (160 – 100). Wenn dieser Anleihebesitzer 10 Jahre lang 6 Euro Zinsen pro Jahr erhält, gleichen sich seine Zinserträge (10 J. x 6 Euro) mit seinen Kursverlusten aus und er hat während der 10 Jahre Laufzeit eine jährliche Verzinsung von etwa 0 Prozent erzielt. Klingt nach einem unsinnigen Geschäft? Dennoch gibt es  Anleihe-Käufer, die solche „Geldanlagen“ tätigen.

Durch diese Umgehungsgeschäfte der EZB wird die bekannte No-bail-out-Klausel des Maastricht-Vertrages perfekt ausgehebelt. Kein Staat darf für die Schulden eines anderen Staates haften, heißt es da so schön und wurde den Deutschen bei Euro-Einführung versprochen. Das Problem ist nur: Die EU-Fanatiker in der Politik, in den Notenbanken und Gerichten scheren sich heute nicht darum.

Zum politischen Kabarett wird das Ganze, wenn Bürger vor dem Bundesverfassungsgericht gegen diese EZB-Umgehungsgeschäfte klagen. Für jeden normal denkenden Menschen dürfte der Fall  klar sein. Nicht so für die Richter am Bundesverfassungsgericht. Diese sind sich angeblich nicht sicher, ob es sich bei diesen Umgehungsgeschäften um unerlaubte Staatsfinanzierungen durch die EZB handelt und so verwiesen sie zuletzt im Juli 2017 einige Fragen zur Vorabentscheidung an den Europäischen Gerichtshof, bevor sie unterbrochene Verfahren fortsetzen werden. Das Bundesverfassungsgericht traut sich offensichtlich nicht, gegen EU-Institutionen zu entscheiden, egal wie gravierend und eindeutig deren Rechtsverstöße auch sein mögen. Man braucht kein Prophet sein, um heute voraus-sagen zu können, wie das EuGH-Urteil lauten wird: Ein „passt schon!“, werden wir da in ein paar Monaten hören, natürlich gekleidet in einer vornehmen und kryptischen Juristensprache. 

  1. Die EZB ist Finanzier einiger Euro-Staaten 

Wenn Banken, ESM und EZB im großen Stil Anleihen kaufen, erhöhen sie die Nachfrage. Dies führt zu steigenden Anleihe-Kursen und dadurch sinken die Renditen, die die Krisenländer Investoren bei Auktionen bieten müssen. Durch die niedrigeren Zinsen wachsen die Staatsverschuldungen der     Krisenländer langsamer und es sinkt kurzzeitig das Risiko, dass große Euro-Staaten wie Spanien und Italien zahlungsunfähig werden. Die EZB mutierte in den letzten Jahren zum Finanzier einiger Euro-Staaten. Dadurch hat sie ihre Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit verloren.

  1. Woher kommt das Geld für die Anleihen-Käufe? 

Die EZB ist die letzte Instanz der europäischen Geldpolitik. Sie kann die Euro-Menge beliebig ausweiten. Umgangssprachlich ausgedrückt: Sie kann theoretisch unbegrenzt Geld drucken, um Anleihen zu kaufen. Dadurch zerstört sie mittel- und langfristig die Kaufkraft des Euros.

  1. Euro-Staaten brauchen und wollen niedrige Zinsen

    a) Italien braucht niedrige Zinsen

Italien profitiert derzeit am meisten von der Niedrigzins-Politik der EZB. Würden die Zinssätze ansteigen, wäre die italienische Verschuldung vermutlich nicht mehr zu finanzieren. Italiens Staatsschulden erklimmen Monat für Monat neue Höchststände. Aktuell liegt die Verschuldung bei etwa 2.300 Milliarden Euro, im Verhältnis zur italienischen Wirtschaftskraft (BIP) sind das 134,5 Prozent. Sie erinnern sich: Vor Einführung des Euros wurde den Deutschen versprochen, es werden nur Staaten in der Eurozone Mitglied sein, deren Verschuldung höchstens 60 Prozent ihrer Wirtschaftskraft beträgt.

Italien ist nicht nur hoch verschuldet, es weist auch Jahr für Jahr ein dramatisches Haushaltsdefizit von über 40 Milliarden Euro auf und der  Bankensektor ist völlig marode. Die Verarmung von immer mehr Italienern schreitet stetig voran und die Jugendarbeitslosigkeit ist mit 40,7 Prozent besorgniserregend. Mit der eigenen Währung ging es Italien bedeutend besser als mit dem Euro. Italien ist das Land, in dem der wahre Zeitzünder der Eurozone tickt. Wenn hier die Krise eskaliert, fliegt die Währungsunion auseinander. Im Frühjahr 2018 stehen die nächsten Parlamentswahlen an. Anschließend wird vermutlich ein Referendum über den EU-Austritt erfolgen.

           b) Auch der deutsche Staat profitiert sehr von den manipulierten niedrigen Zinsen

Aktuell bezahlt Deutschland für seine 10-jährige Bundesanleihe 0,25 Prozent Zinsen. Zum Vergleich: 1992 lag der Durchschnittszins der deutschen Schulden noch bei 8 Prozent. Bei einem Schuldenberg von aktuell 2.320 Milliarden Euro, beläuft sich die Ersparnis aufgrund der manipulierten Zinsen, somit auf über 100 Milliarden Euro pro Jahr! Ein Zinsanstieg von nur 1 Prozent würde den jährlichen Zins-Aufwand für den Bund um etwa 23 Milliarden Euro erhöhen. Das wäre mehr als doppelt so viel, wie Deutschland aktuell aufwenden muss. Diese Zahlen zeigen alleine für Deutschland, dass eine Zins-Wende die öffentlichen Haushalte sehr schnell vor fast unlösbare Probleme stellen würde. Doch Deutschland ist hier noch auf der Sonnenseite. Ganz anders sieht es bei den Schuldenstaaten Italien, Portugal und Spanien aus. Was folgt daraus? Eine Zins-Wende wird nicht stattfinden können. Eine höhere Zinsbelastung würde alle Euro-Staaten auf einen Schlag vor Finanzierungsprobleme stellen.

Heute beträgt die weltweite Verschuldung rund 217 Billionen Euro. Sie ist damit etwa 50 Prozent höher als vor der Krise in 2007. Ein kleiner Zinsanstieg von nur 1 Prozent, würde dazu führen, dass viele Schuldner, insbesondere viele Staaten, diesen jährlichen Zins-Mehraufwand nicht verkraften könnten. Ein Zinsanstieg könnte zum schnellen Zusammenbruch des Finanzsystems führen. Seit es historisch Staaten und Banken gibt, sind diese immer wieder zahlungsunfähig geworden. Das lässt sich bei diesem Geldsystem auf Dauer auch nicht vermeiden. Durch extrem niedrige Zinsen in der Endphase eines Geldsystem-Zyklus, kann man dieses Ereignis vermutlich nur ein paar Jahre nach hinten schieben.

  1. Deutsche Sparer zahlen die Zeche

Da der deutsche Staat hohe Ersparnisse bei seinen Zinszahlungen hat, muss es auch Verlierer geben: Die Zeche zahlt der deutsche Anleger, der auf seine Ersparnisse heute keine Zinserträge mehr erhält. Wer früher 100.000 DM aus seiner Lebensversicherung ausgezahlt bekam, konnte sein Geld meist zu sieben bis neun Prozent Zinsen anlegen und hatte somit neben seiner Rente einen jähr-lichen Zinszufluss von 7.000 bis 9.000 DM. Viele Milliarden Euro an Zins-Einnahmen fehlen heutzutage den deutschen Sparern pro Jahr. Diese zahlen somit jährlich einen sehr hohen Preis für das gescheiterte Euro-Projekt und dass der Konkurs von Italien, Spanien, Portugal und anderen Euro-Staaten  nach hinten geschoben werden kann. 

Normale Notenbankpolitik funktioniert nicht mehr 

Wenn Aktienkurse und Immobilienpreise kräftig zulegen und das durch eine starke Expansion der Geldmenge begleitet wird, signalisiert dies eine zu lockere Geldpolitik. Die Zentralbanken müssten in solchen Zeiten normalerweise die Zinsen erhöhen. So die Theorie und so funktionierte über Jahrzehnte die Notenbank-Politik. Heute haben die Zentralbanken das große Problem, dass sie ihre jahrzehntelang gewohnte Politik nicht mehr umsetzen können, weil überall die Schuldenberge zu groß geworden sind. Die EZB hat Angst, an der Zinsschraube zu drehen, weil dann nicht nur die Finanz- und Immobilienmärkte zusammenbrechen könnten, sondern auch Staaten.

Es ist offensichtlich, dass die Zinsen gar nicht mehr nennenswert steigen können, ohne die Staaten und Volkswirtschaften in große Bedrängnis zu bringen und ohne die Produktion und Beschäftigung zu schmälern. Zinserhöhungen würden viele Schuldner nicht verkraften und sie könnten ihre Kredite nicht mehr bedienen. Das würde manchen Banken große Probleme bereiten, denn sie müssten viele Kredite abschreiben und das könnte wiederum ihr Eigenkapital schmälern oder gar aufzehren – wie in Italien zu beobachten.

Zusammenfassung

Die EZB kann zwar unbegrenzt Geld drucken, um Anleihen zu kaufen, aber durch ständiges Gelddrucken haben sich noch nie Probleme nachhaltig lösen lassen.  So wird die EZB den Bankrott mancher Euro-Staaten auch nicht dauerhaft verhindern können, sie kann ihn lediglich ein paar Jahre nach hinten schieben. Mittel- und langfristig zerstört sie mit dieser Gelddruck-Politik die Kaufkraft des Euros. In Anbetracht dessen ist es sinnvoll, einen gewissen Teil seines Vermögens in Edelmetallen zu halten, denn schuldenfreie Währungen wie Gold und Silber haben bisher jede Krise erfolgreich überstanden.

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