Wann wird die Anleiheblase platzen? (Fortsetzung)

288352_original_R_K_B_by_Kurt F. Domnik_pixelio.deSchulden können auf konventionellen Wegen nicht mehr getilgt werden!

Die Trends der letzten zehn Jahre machen deutlich, dass die bestehenden Schuldenberge nie wieder auf regulärem Wege abgebaut werden können. Stattdessen werden sie im Stile eines Schneeballsystems immer größer: Die Staaten verkaufen immer mehr Schuldscheine, vornehm „Anleihen“ genannt. Da es weltweit nicht genügend Anleger gibt, die ihr Geld in Schuldscheine eintauschen wollen, springen die Notenbanken als Käufer der Schuldscheine ein. Woher nehmen sie das Geld für die Kaufpreise der Schuldscheine? Sie drucken es! Das ist Staatsfinanzierung mithilfe der Notenpresse und gemäß verschiedener Verträge verboten.

Die absurte Welt der Staatsanleihen 

Das Geldmengen-Doping der Notenbanken hat die Welt der Staatsanleihen auf den Kopf gestellt. Eine zehnjährige italienische Staatsanleihe rentiert inzwischen niedriger als ein zehnjähriger US-Treasury. Rentenexperten schütteln fassungslos den Kopf. Ende April 2015, kurz vor dem kleinen Staatsanleihen-Crash (siehe Schaubild auf der nächsten Seite), warfen einige Staatsanleihen nicht einmal mehr Zinsen ab, sondern – schlimmer noch – Negativzinsen. Im Klartext: Bei einigen deutschen, finnischen, österreichischen, französischen und niederländischen Papieren mussten die Gläubiger den Schuldnern bereits Zinsen zahlen.

Wie das Schneeballsystem der Staatsverschuldung funktioniert

Die Staaten verschulden sich, indem sie Staatsanleihen verkaufen. Die Bürger oder die Anleihekäufer leihen dem Staat somit Kapital und erhalten es am Ende der Laufzeit zurück, so der Idealfall. Derjenige, der eine Anleihe kauft, gibt dem Staat also einen Kredit. Als Belohnung erhält er während der Laufzeit der  Anleihe, zumeist einmal pro Jahr eine Zinszahlung.

Staatsanleihen werden ausgegeben, um neue Schulden aufzunehmen und auch um bestehende Schulden mit neuen Schulden zu tilgen. Um die Zinsen für bestehende Anleihen zahlen zu können, geben die Staaten ebenfalls neue Anleihen heraus. Es ist dasselbe Muster wie bei einem Schneeballsystem.

Die Entschuldung funktioniert in der Theorie so, dass der Staat am Ende der Laufzeit die Anleihe zurückzahlt und seine Schulden damit tilgt. Die Staatsschulden würden dadurch geringer.

Die Praxis sieht aber etwas anders aus: In unserem Geldsystem entsteht durch Kredit neues Geld. Demzufolge verringert eine Kredit-Rückzahlung die Geldmenge. Das ist nicht gewollt. Staaten tilgen per Saldo deshalb nicht, sondern erneuern und vergrößern somit ihre Schul-den, indem sie permanent neue Anleihen verkaufen. Mit der neuen Schuldenaufnahme begleichen sie nicht nur die alten Schulden, sondern auch die Zinsen für bestehende Schulden. Somit fügen Staaten dem bestehenden Schuldenberg ständig neue Schulden hinzu.

Alle Blasen platzen irgendwann

Im Schaubild sehen Sie die Preisentwicklung des Bund-Future. Dahinter verbirgt sich eine fiktive Bundesanleihe mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren und einem Zinssatz von 6 Prozent.

Schulden

Die große Geldschwemme der Notenbanken hatte dazu geführt, dass viele Banken Bundesanleihen kauften und so trieben sie den Preis bis auf über 160 Prozent.  Das war völlig irrational.

Wie oben aufgezeigt, wird die jährliche Zinseinnahme des Anleihehalters von 6 Prozent durch seinen Rückzahlungsverlust von ebenfalls 6 Prozent pro Jahr vollkommen aufgezehrt. Anleihekurse von 160 bedeuten somit NULL Prozent Verzinsung, Kurse über 160 bedeuten demzufolge negative Zinsen.

Jemanden Geld leihen und dem Schuldner dafür auch noch Zinsen zu zahlen, scheint nicht besonders klug zu sein. Das dachten sich Anfang Mai scheinbar auch viele Anleihebesitzer und verkauften ihre Schuldscheine. Daraufhin fielen die Anleihekurse crashartig von 160 auf 151 (siehe Schaubild). Viele „Experten“ rätseln immer noch, warum plötzlich ein Abverkauf der Anleihen einsetzte. 

Wenn die Anleiheblase platzt steigen die Zinsen

Befürchten die Gläubiger, dass der Schuldner bei Fälligkeit nicht wie vereinbart 100 Euro sondern nur wesentlich weniger zurückzahlt, werden das immer mehr Anleihebesitzer zum Anlass nehmen und ihre Anleihen (Schuldscheine) verkaufen. Je mehr verkaufen, desto größer ist der Preisverfall. So ist es durchaus möglich, dass Anleihen von zweifelhaften Schuldnern beispielsweise auf einen Kurs von 30 Prozent oder gar noch tiefer fallen können.

Wenn so eine Anleihe beispielsweise mit einer Restlaufzeit von 7 Jahren und einem Zins von 6 Prozent ausgestattet ist, kommt es zu folgendem Ergebnis: Sollte die Anleihe bei Fälligkeit zu 100 Prozent eingelöst werden, so erhält der Anleihehalter neben seiner jährlichen Zinseinnahme von 6 Prozent  auch noch einen Rückzahlungsgewinn von 70 Prozent. Auf das Jahr umgerechnet, sind das neben der Verzinsung zusätzlich 10 Prozent Rückzahlungsgewinn (70 Prozent verteilt auf 7 Jahre). Die Rendite für diesen Anleihebesitzer würde sich somit auf 16 Prozent pro Jahr belaufen (6 Prozent plus 10 Prozent).

Ein Staatsanleihen-Crash löst explodierende Zinsen aus 

An diesem Beispiel soll verdeutlicht werden, warum fallende Anleihepreise zu explodierenden Zinssätzen führen. Das ist heutzutage die sehr große Gefahr in einer Welt voller riesiger Schuldenberge. Viele Staaten wären bei  einem höheren Zinsniveau nicht mehr in der Lage, mit ihren Einnahmen, ihren Schuldendienst zu leisten. Deshalb kann die Staatspleite nur so lange hinausgezögert werden, wie die Zinsen äußerst niedrig gehalten werden können.

Das Platzen der heutigen Anleiheblase, wäre mit nichts bisher Dagewesenem vergleichbar. Frühere Blasen bei Aktien oder an den Immobilienmärkten waren nur Bläschen im Vergleich zur heutigen Anleiheblase.

Es besteht die große Gefahr, dass die Zinsen auf Staatsanleihen von heute unter 1 Prozent auf 2 Prozent, dann 5 Prozent und später auf 15 bis 20 Prozent steigen – genau wie es in den 1970ern und frühen 1980ern geschehen ist. Letztlich werden die Bond-Zinsen durch die Decke gehen, wenn die zugrunde liegenden Schulden als wertlos erachtet werden.

Viele glauben, dass dies niemals passieren kann, aber es ist in vielen Ländern schon geschehen. Dieses Mal gibt es das Problem, dass alle großen Volkswirtschaften so viele Schulden aufgenommen haben, die sie niemals zurückzahlen können. Natürlich werden sie vermehrt neue Schulden aufnehmen, aber das wird das Problem nicht lösen. Die Blase wird einfach immer größer, bis sie zu einem Schwarzen Loch implodiert und die Gläubiger mit leeren Händen dastehen werden. Vielleicht denken Sie, das betrifft mich nicht, weil Sie keine festverzinslichen Wertpapiere in Ihrem Depot haben. Falls Sie aber Lebens- oder Rentenversicherungen oder Rentenfonds haben, sind Sie betroffen.

Der Schock vom Herbst 2008 sitzt vielen Marktteilnehmern noch tief in den Knochen. Damals platzte die Blase mit den Hypothekenkrediten (Subprime) in den USA – und löste ein gigantisches Beben an den Finanzmärkten aus. Dabei lag das Volumen des Subprime-Markts bei „nur“ 1,5 Billionen US-Dollar. Das sind etwa nur 0,9 Prozent der heutigen Anleiheblase.

Unterm Strich heißt das, dass die Risiken in der Welt gewaltig und die Blasen größer sind, als jemals zuvor. Physische Edelmetalle gegen diese enormen Risiken zu akkumulieren und zu haben, ist zwingend notwendig.

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