Wie notwendig ist eine weltweite Währungsreform?

BannerBanker hassen...hoch langInflation und Währungsreform – selten an einer Hochschule realitätsnah gelehrt

Der amerikanische Ökonom Martin Armstrong hat bereits während seines Studiums festgestellt, dass das Zusammenspiel von Weltwirtschaft, Staatsschuldenkrisen, Hyperinflationen und Währungsreformen keinem Studenten wirklich realitätsnah beigebracht werden.

Aus diesem Grund hat er sehr früh damit begonnen, sich generell mit der Geschichte der Weltwirtschaft und ihren Funktionsweisen zu beschäftigen. Herausgekommen sind Theorien, die er anhand historischer Daten zu belegen versucht.

Am Ende scheint für Armstrong jedoch definitiv festzustehen, dass das Währungssystem, wie es in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in der Welt geschaffen wurde, kurz vor seinem Zusammenbruch steht. Er hält eine internationale Währungsreform in absehbarer Zeit für unvermeidbar.

Löst eine Hyperinflation automatische eine Währungsreform aus?

Nach Armstrongs Meinung haben Hyperinflation und Währungsreform nichts miteinander zu tun. Es gibt in der Geschichte zahllose Beispiele von Staaten, in denen trotz einer jahrelangen enorm hohen Inflationsrate die nationalen Währungen überlebt haben.

Die USA selbst sind dafür ein gutes Beispiel. Hier lag Ende der 70er Jahre bis zum Jahr 1980 die jährliche Inflationsrate bei mehr als 20 Prozent. Eine Währungsreform des US-Dollars hat das aber nicht ausgelöst.

Auch das Verhältnis der Staatsverschuldung zum tatsächlichen Bruttoinlandsprodukt, das viele Wirtschaftswissenschaftler als Gradmesser verwenden, kann man laut Martin Armstrong historisch nicht also solchen belegen.

Lediglich, wenn eine Währung die Inflation nicht überlebt, wie es zum Beispiel in Deutschland mit der Währungsreform von 1948 oder auch in Zimbabwe der Fall war, sei der Begriff Hyperinflation gerechtfertigt. Die Hyperinflation ist laut Armstrong der „Point of no return“.

Von einer tatsächlichen Hyperinflation zu reden, ist nach Ansicht des Amerikaners nur möglich, wenn:

– Die betroffenen Staaten keine Märkte mehr für ihre Staatsanleihen finden.

– Revolutionäre oder diktatorische Regierungen die Wirtschaft kontrollieren.

Nur bei diesen Voraussetzungen sei am Ende in den betroffenen Ländern auch tatsächlich eine Währungsreform durchgeführt worden, an deren Ende eine komplett neue Währung stand.

Eines der Beispiele, die Armstrong aus der Geschichte heranzieht, ist Frankreich.

Über 300 Jahre lang (von 1306 bis 1641) war der Livre tournois die maßgebliche Währung in Frankreich. Ähnlich wie in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg entstand in Frankreich nach der Französischen Revolution eine echte Hyperinflation. Das vorhandene Geld war wertlos und eine Währungsreform war nicht zu vermeiden.

Frankreich stellte damals seine Währung mithilfe einer umfassenden Währungsreform auf das Dezimalsystem um. 1795 wurde der Francs eingeführt, der bis zur Gründung der Europäischen Währungsunion und der Einführung des Euro 1999 die französische Nationalwährung blieb.

Was bedeutet das für die aktuelle Wirtschaftslage?

Armstrong definiert eine echte Hyperinflation so, dass die Kapitalströme in extreme Richtungen pendeln und so einen wirtschaftlichen Schaden auslösen, der ohne eine Währungsreform nicht mehr zu lösen sein wird. Geschichtlich begründet er das mit dem Europa des Jahres 1913. Das Kapital aus Europa strömte nach Amerika und trieb die Dollarkurse in unermessliche Höhen. Das erwartet Martin Armstrong für die nahe Zukunft wieder.

Die aktuelle Euro-Krise führt seiner Meinung nach ebenfalls zu einem Kapitalstrom in Richtung der USA und einem unverhältnismäßig hohen Anstieg des US-Dollars.
Die Folgen sieht der Wirtschaftsexperte in etwa so:
Dollarkredite werden platzen. Die Deflation wird vor allen Dingen in die Länder der Dritten Welt getragen, die die Dollarschulden halten. Im Anschluss daran wird sich die Pendelrichtung umkehren, was zu einem Kursverfall des US-Dollars führen würde.

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand eine Kapitalflucht, die in extremen Goldkäufen und Investitionen in ausländische Währungen mündete. Dadurch wurden viele Währungen zermürbt. Würde das heute wieder passieren – und davon geht Martin Armstrong aus – könnte nur eine internationale Währungsreform den endgültigen Zusammenbruch der Weltwirtschaft aufhalten.

Nur eine gewagte Theorie oder bald schon Wirklichkeit?

Zu einer echten Hyperinflation, an deren Ende eine umfassende Währungsreform steht, gehört normalerweise ein extremer Anstieg der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Damit wollen die Menschen normalerweise den Wertverlust des Geldes abwehren, indem sie in Sachwerte wie Gold oder Immobilien oder in Konsumgüter investieren.

Aktuell ist die Situation aber eher umgekehrt. Das Geld wird festgehalten, weil das Vertrauen in die Banken deutlich geschrumpft ist. Besonders in Europa, wo die einzelnen Zentralbanken mit immensen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, ist die Situation ernst. Denn ihr Kapital beziehen die Banken aus den Staatsanleihen europäischer Länder.

Zypern hat nur darum so ernsthafte Probleme bekommen, weil es übermäßig viele griechische Staatsanleihen hielt. Und auch mit den niedrigen Zinsen wird den Bürgern nur Sand in die Augen gestreut. Eigentlich sollen sie die Wirtschaft stützen, aber verdienen tun daran ausschließlich die Banken. Im Grunde versucht die Europäische Union derzeit, durch eine Senkung des im Umlauf befindlichen Geldes eine Hyperinflation und damit die Währungsreform des Euro zu verhindern.

Tatsächlich steuern wir aber so auf eine Deflation zu, die die nationale und internationale Wirtschaft zerfetzen wird und am Ende genau das auslöst, was in Europa möglicherweise bereits von langer Hand geplant wird: Eine umfassende Währungsreform, die nicht nur den Euro, sondern auch viele andere Währungen weltweit betreffen wird.

Fazit

Zuerst Deflation und dann Hyperinflation des US-Dollar? Ob es soweit kommt und es am Ende zu einer Hyperinflation des US-Dollar und einem Zusammenbruch des Weltfinanzsystems kommen wird, bleibt abzuwarten. Falls es aber soweit kommen sollte, wird eine umfassende Währungsreform wohl nicht mehr zu verhindern sein. Die Argumente, die der amerikanische Ökonom Martin Armstrong vorbringt, sind nachvollziehbar und logisch. Bleibt zu hoffen, dass diese Theorie, wie so oft von Politikern gesagt, mit der Praxis nichts zu tun hat.

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