Bausparen: eine sichere Anlage?

Bausparvertrag – Nachteile eines Geldwerts

Der Bausparvertrag ist ebenfalls ein Geldwert. Das Guthaben im Bausparvertrag in der Ansparphase kann durch Inflation und Währungsreform jederzeit an Kaufkraft verlieren. Bei Inflation ist es das Selbe wie beim Sparbuch: 2% Guthabenzins bei 3% Inflation, d.h. Sie machen jedes Jahr Minus.

Bei einer Währungsreform drohen sogar noch höhere Verluste, denn wenn das Guthaben in die neue Währung umgerechnet wird kann man wie bei allen anderen Geldwerten nie sagen, was dabei herauskommt. Klassische Verbraucherschützer wie z.B. die Verbraucherzentrale Hessen monieren, dass ein klassischer Bausparer mit Darlehen sich nur dann lohnt wenn wirklich absehbar ist, dass Sie dieses Darlehen auch brauchen. Ansonsten ist es tendenziell ein großes Verlustgeschäft. Ich gehe sogar einen Schritt weiter und sage, in den meisten Fällen wird sich ein Bausparer nicht einmal dann lohnen.

Wo kann der Vorteil eines Bausparvertrags liegen?

Bei einem Bausparvertrag liegt der Vorteil darin, dass Sie im Zeitpunkt des Abschlusses schon wissen, wie hoch der Kreditzins von demjenigen Kredit sein wird, den Sie nach der Ansparphase nehmen. Dieser Vorteil ist aber nur etwas wert, wenn der Kreditzins des Bausparvertrags im Zeitpunkt der Kreditaufnahme auch dann tatsächlich niedriger ist als der Kreditzins, den Sie bei einer normalen Bank sowieso bekommen hätten.

Wenn Sie bei einer Bank 4% bezahlen würden und über Ihren Bausparvertrag bekommen Sie einen Kredit von 2%, haben Sie einen Vorteil. Nachteile eines Bausparvertrages Allerdings kann der Schuss auch nach hinten losgehen: Wenn der Bausparvertrag einen höheren Kreditzins bietet als Sie am freien Markt bekommen können, nehmen Sie den Kredit am freien Markt auf, kündigen den Bausparvertrag und lassen sich das Guthaben auszahlen. Dann hatten Sie nur Kosten. Die Abschlussgebühren und Verwaltungsgebühren bekommen Sie natürlich nicht zurück, und wenn Sie noch einen zu geringen Guthabenzins bekommen haben, haben Sie auch noch hier ein schlechtes Geschäft gemacht. Denn unter Umständen hätten Sie das Geld besser anlegen können.

Letztendlich ist der Bausparvertrag nichts anderes als eine Wette. Diese Wette können Sie verlieren oder gewinnen. Sie wetten im Endeffekt darauf, ob der Kreditzins bei einer normalen Bank zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme höher ist als der Zins, den Sie sich über den Bausparvertrag gesichert haben. Wenn dies der Fall ist haben Sie die Wette gewonnen und Sie bekommen einen günstigen Kreditzins. Aber wehe es ist andersrum, dann hat nämlich die Bausparkasse gewonnen.

animated_728x90_banker_hassen

Bausparvertrag bei Inflation

Bei Inflation kann es schon sinnvoll sein, sich einen niedrigen Kreditzins zu sichern. Denn bei Inflation steigen Kreditzinsen für gewöhnlich. Bei einer hohen Inflation lohnt sich also ein Bausparvertrag eher. Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass Sie eine Ansparphase haben. Und die Inflation vermindert halt auch den Wert des Guthabens in der Ansparphase. Es ist also schlecht vorhersagbar, ob es sich wirklich lohnt.

Liquiditätsreserve – es kommt auf den Guthabenzins an!

Viele Anleger haben noch einen guten Bausparer mit Renditen von 3% oder mehr laufen. Wenn sie diesen als Liquidität halten (aber nur dann!), dann kann man diesen ruhig so stehen lassen, bevor man am Tagesgeld nicht einmal die Hälfte davon bekommt. Sehen Sie es aber bitte nicht als gewinnbringende und sichere Geldanlage an. Mittel- und langfristig sollten Sie hier sehr vorsichtig sein, denn selbst einen Guthabenzins von 3% hat die Inflation schnell auf 0% Realverzinsung vermindert, sodass Sie keinen Gewinn an Kaufkraft erwirtschaften.

Fazit

Bei Inflation ist schwer zu sagen, ob sich ein Bausparvertrag lohnt. Wenn man ihn als Liquiditätsreserve betrachtet braucht man eine hohe Guthabenverzinsung. Bei einer Währungsreform hat er alle Nachteile, die ein Geldwert hat: Starker Verlust bis hin zum Totalverlust.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.