Die Notenbanken läuten offenbar eine neue Zinssenkungsrunde ein. Die amerikanische Fed machte Ende Juli 2019 den Anfang und hat den US-Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt – erstmalig seit Dezember 2008. Der Leitzins befindet sich nun in einer Bandbreite von 2,00-2,25 Prozent. Diese Zinssenkung ist bemerkenswert, denn sie wird nicht von wirtschaftlichen Daten gestützt:
Im zweiten Quartal 2019 wuchs die US-Wirtschaft um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr und mit der im Juni ausgewiesenen Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent herrscht nach wie vor Vollbeschäftigung. Der US-Konsumentenpreisindex – volkstümlich als Inflationsrate bezeichnet, stieg im Juni auf 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr an.
Bislang hatte die Fed die Zinsen immer erst dann gesenkt, wenn sich der Abschwung bereits in handfesten Daten gezeigt hatte. Diesmal war das nicht der Fall!
Die Zinssenkung zielt darauf ab, eine künftig mögliche Konjunkturkrise abzuwehren bevor sie überhaupt in Erscheinung getreten ist! Der gegenwärtige Aufschwung soll mit allen Mitteln in Gang gehalten werden. Die Zinsentscheidung wurde nicht mit der tatsächlichen Datenlage, sondern mit den zu erwartenden Daten begründet.
Auch die EZB wird die Zinsen senken und zudem die Geldmenge ausweiten
Auf seiner letzten Sitzung am 25. Juli 2019 hatte der EZB-Rat die Leitzinsen zwar unverändert gelassen: Der Hauptrefinanzierungszins bleibt bei 0,0 Prozent und der Einlagenzins bei – 0,40 Prozent, doch EZB-Präsident Draghi hat bei der anschließenden Pressekonferenz den Boden dafür bereitet, die Zinsen in den kommenden Monaten noch weiter abzusenken.
Aus Sicht des EZB-Rates fällt die Inflation im Euroraum zu niedrig aus, und die Wirtschaft sei zu schwach, und zudem stiegen die Risiken eines wirtschaftlichen Abschwungs. Vermutlich wird der erste Zinssenkungsschritt schon im September 2019 erfolgen und dass die EZB auch bald wieder Anleihen kaufen und somit neues Geld drucken wird, ist ebenfalls sehr wahrscheinlich geworden.
Durch den Kauf von Anleihen wird die Geldmenge erhöht und die Zinsen gesenkt
Durch den Kauf von Anleihen (Schuldscheine) erhöhen die Zentralbanken nicht nur die Geld-menge, sondern sie senken dadurch auch den Langfristzins. Der Kauf von Schuldscheinen führt zu steigenden Kursen, die wiederum sinkende Renditen bewirken.
Hierzu ein einfaches Beispiel:
Ein Schuldschein mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einer jährlichen Verzinsung von vier Prozent wird zum Kurs von 100 ausgegeben. Am Ende der Laufzeit erfolgt die Rückzahlung von Anleihen immer zum Kurs von 100.
Die Anleihe wird an der Börse gehandelt und kann somit jederzeit ge- und verkauft werden. Aufgrund hoher Nachfrage steigt der Kurs dieses Schuldscheins beispielsweise nach einem Jahr auf 120. Ein Käufer zahlt also 120 Euro für eine Anleihe mit Nennwert 100 Euro.
Am Ende der Laufzeit, also nach der verbleibenden Restlaufzeit von vier Jahren, bekommt dieser Schuldschein-Inhaber nur 100 Euro zurück. Er „erleidet“ also einen garantierten Kursverlust von 20 Euro.
Während der Laufzeit bekommt er die versprochene Verzinsung von vier Prozent pro Jahr. Diese bezieht sich immer auf den Nennwert der Anleihe von 100 Euro.
So stehen seinem garantierten Kursverlust von 20 Euro lediglich Zinserträge von nur 16 Euro (viermal 4 Prozent) gegenüber. Bei einem Kauf zum Kurs von 120 errechnet sich für diese Anleihe somit eine negative Rendite, obwohl die Anleihe mit einem Nominal-Zinssatz von 4 Prozent ausgestattet ist.
Durch den Kauf von Anleihen können die Notenbanken dafür sorgen, dass sämtliche Anleihe-Renditen auf null Prozent und sogar auch erheblich darunter fallen können.
Mittlerweile weisen alle Bundesanleihen, auch die mit einer Laufzeit von 30 Jahren, eine negative Verzinsung auf. Man darf also Deutschland für 30 Jahre Geld leihen, bekommt dafür keine Zinsen, sondern im Gegenteil: Man muss dem Staat auch noch etwas dafür zahlen, dass er das Geld nimmt. Merken Sie, wie verrückt das System geworden ist? Politiker und die Mainstream-Propaganda-Medien tun so, als wenn das alles normal und harmlos sei.
Zusätzlich zur negativen Verzinsung würde man während der 30-jährigen Laufzeit auch noch einen Kaufkraftverlust erleiden, wenn man so einen Schuldschein kaufen würde. Ob nach 30 Jahren tatsächlich noch eine Rückzahlung erfolgen wird, sei dahingestellt. Vielleicht gibt es den Euro dann schon lange nicht mehr oder Deutschland wurde während dieser Zeit für die Schulden anderer Staaten in Haftung genommen und musste dadurch selbst Insolvenz anmelden. Niemand kann das heute über einen so langen Zeitraum seriös abschätzen. Aber klar ist: So ein Anleihe-Kauf wird nicht profitabel sein.
Wer kauft solche Anleihen? Versicherungen sind zum Beispiel gezwungen, Bundesanleihen zu kaufen. Viele Spekulanten kauften in den letzten Jahren solche Anleihen in der Hoffnung, zu einem späteren Zeitpunkt jemanden zu finden, der bereit ist, die Anleihen zu einem noch höheren Preis abzukaufen. Das klappte in den letzten Jahren recht gut.
Und natürlich: Banken kaufen solche Schuldscheine. Sie bekommen von der EZB Kredite zu null Prozent, um damit Anleihen kaufen zu können. So steigen die Kurse dieser Schuldscheine, was zu fallenden Langfristzinsen führt. Da die Banken für ihre Kredite von der EZB keine Zinsen zahlen müssen, wäre bereits eine kleine Rendite von 0,1 Prozent ein interessantes Nebenbei-Geschäft, zumal die Banken das Emittentenrisiko an die EZB weiterreichen können.
Überschuldung
Das ungedeckte Schuldgeldsystem ist auf Kredit aufgebaut und damit in höchstem Maße zinsabhängig. Neues Geld wird in Umlauf gebracht, wenn Zentral- und Geschäftsbanken Kredite vergeben und auch wenn sie Anleihen im Kapitalmarkt von Nicht-Banken aufkaufen.
In der Praxis führt das Geldmengen-Vergrößern durch die Vergabe von Bankkrediten dazu, dass die Schuldenstände in den Volkswirtschaften schneller anwachsen, als die Wirtschaftsleistung zunimmt. Das schafft früher oder später Probleme – denn genauso wie in jedem privaten Haushalt auch, können die Schulden in einer Volkswirtschaft nicht dauerhaft stärker wachsen als die Einkommen. Irgendwann tritt eine Überschuldung ein.
Dass dieser Zustand in vielen Ländern bereits seit einigen Jahren erreicht ist, kann man daran erkennen, dass bei normalen Zinssätzen sofort eine Pleitewelle ins Rollen kommen würde, die infolge eines Dominoeffekts nahezu alle Banken in die Insolvenz reißen würde.
Die Grafik zeigt die moderne Geld-Politik: Die Schulden steigen unaufhörlich. Damit „nichts passiert“, werden die Zinsen immer weiter abgesenkt.
Um das Unausweichliche, die Pleitewelle, zu verhindern, setzen die Zentralbanken alles daran, die Marktzinsen so niedrig wie nur möglich zu halten, beziehungsweise, sie auf immer niedrigere Niveaus herab zu schleusen.
Der nächste Schritt werden negative Zinsen sein, denn sie führen allmählich zu Entschuldung. Dazu ein einfacher Vergleich:
Nehmen wir an, die Euro-Staaten haben einen Schuldenstand von 100 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP), das Wirtschaftswachstum beträgt 1,5 % pro Jahr und die jährliche Neuverschuldung (vor Zinszahlungen) liegt bei 1,5 % vom BIP.
In der linken Tabelle wird davon ausgegangen, dass der Zinssatz auf die Staatsschulden zwei Prozent beträgt und in der rechten Tabelle minus zwei Prozent.
Bei Schuldzinsen von zwei Prozent (siehe links) wächst die Schuldenquote innerhalb von zehn Jahren von 100 Prozent auf rund 120 Prozent.
Bei Schuldzinsen von minus zwei Prozent (siehe rechts) würde die Schuldenquote innerhalb von zehn Jahren von 100 Prozent auf rund 83 Prozent zurückgehen. Man erkennt den damit verbundenen politischen Anreiz: Die Zentralbanken verfolgen eine Niedrig- und bald Negativzinspolitik, um die Schuldner zu entschulden.
Der IWF ebnet den Weg für Negativ-Zinsen
Negativ-Zinsen auf Bankguthaben ließen sich bisher vermeiden, in dem man sein Geld abhob. Aus diesem Grund kamen bisher stark negative Zinsen nicht zum Einsatz.
Schon der Strafzins von 0,4 Prozent, den die europäischen Banken aktuell zahlen müssen, wenn sie Geld bei der EZB lagern, hat offenbar dazu geführt, dass die Bargeldbestände in den Tresoren der Banken und Versicherungen um mehrere Milliarden Euro angestiegen sind.
Wegen der Probleme mit den Negativ-Zinsen griffen die Zentralbanken in der letzten Krise zu „unkonventionellen Maßnahmen“ wie den Quantitative-Easing-Programmen, weil sie die Zinsen nicht mehr weiter senken konnten.
Doch in der nächsten Krise könnten die bisherigen Maßnahmen vielleicht schon nicht mehr ausreichen, meinen die IWF-Ökonomen. Bisher mussten die Zinsen in einer Krise nämlich immer in der Größenordnung von drei bis fünf Prozent gesenkt werden; siehe Grafik:
Würde jetzt eine Krise über die Wirtschaft hereinbrechen, müssten die Zinsen womöglich sehr deutlich in den negativen Bereich gesenkt werden.
Das wäre derzeit aber nicht möglich, da dies sicherlich einen Bank-Run auslösen würde. Wer will schon zusehen, wie sich die Bank von seinem Konto-Guthaben Negativ-Zinsen wegnehmen darf.
Ökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF) haben sich deshalb in einer Studie Gedanken gemacht, wie eine „Flucht ins Bargeld“ wirkungsvoll unterbunden werden kann, wenn die Zinsen tief in den negativen Bereich gesenkt werden.
Ein einfacher Weg wäre die Abschaffung von Bargeld. Dies würde heutzutage aber in Staaten wie Deutschland, Österreich und der Schweiz vermutlich noch zu erheblichen Protesten führen. Statt Bargeldverbot, schlagen die IWF-Ökonomen einen milderen Weg vor, um die „Flucht ins Bargeld“ zu verhindern und stark negative Zinsen möglich zu machen:
Wenn Bankguthaben durch negative Zinsen geschröpft werden, muss eben auch das Bargeld durch negative Zinsen entwertet werden! Denn dann macht es keinen Unterschied ob der Bankkunde sein Geld auf dem Konto lässt oder Bargeld benutzt: Beraubt wird er so oder so!
Bargeld mit einem negativen Zins zu belegen ist ganz einfach: Die IWF-Ökonomen schlagen vor, aus Bargeld und elektronischem Geld (Kontoguthaben) zwei verschiedene Währungen zu machen, die einen variablen Wechselkurs zueinander haben. Das Bargeld würde kontinuierlich gegenüber dem elektronischen Geld abwerten, um so auf indirektem Weg durch den negativen Zins entwertet zu werden.
Angenommen, der negative Zins würde auf drei Prozent festgesetzt: Aus einem Kontoguthaben am Jahresanfang von 100 Euro würden im Laufe des Jahres nur noch 97 Euro.
Ebenso erginge es einem Bankkunden der am Jahresanfang 100 Euro in bar abhebt. Bei einer Bar-Einzahlung am Jahresende würden ihm nur noch 97 E-Euro auf seinem Bankkonto gut geschrieben, da der Wechselkurs zwischen elektronischem Geld und Bargeld im Laufe des Jahres von 1,00 auf 0,97 sinken würde.
Falls die 100 Euro Bargeld ausgegeben werden, müssen sie mit dem aktuellen Wechselkurs in elektronisches Geld umgerechnet werden.
Bleibt das Bargeld für 10 Jahre im Geldbeutel und die Minus-Zinsen während der gesamten Zeitdauer bei drei Prozent, so würden die 100 Euro Bargeld auf 73,74 E-Euro zusammen-schrumpfen. Die Teuerungsrate sorgt natürlich für zusätzliche Kaufkraft-Verluste.
Der Vorschlag der IWF-Ökonomen würde eine völlig neue Dimension der Enteignung der Menschen erlauben. Bestünde nicht mehr die Möglichkeit, das Bankguthaben vor den Minus-zinsen in Sicherheit zu bringen, könnten Negativ-Zinsen auch im zweistelligen Prozentbereich möglich werden.
Für IWF-Ökonomen und Notenbanker wäre das ein Traum. Für den Rest der Menschheit aber wohl eher ein Alptraum. „Geld ist geprägte Freiheit“, schrieb der russische Schriftsteller Dostojewski. Den IWF-Ökonomen ist diese Freiheit ein Dorn im Auge. Ihnen schwebt eine Welt vor, in der niemand mehr den Negativ-Zinsen entfliehen kann, wenn die Zentralbanken diese verhängen.
Überall auf der Welt wird mehr oder weniger die gleiche Geldpolitik verfolgt, wenngleich auch in unterschiedlicher Intensität. Die Schulden sollen mittels einer Negativ-Zins-Politik entwertet werden. Die Kaufkraft der Geldguthaben und Schuldschein-Bestände, die die Menschen angesammelt haben, wird herabgesetzt.
Unter diesen Bedingungen bleibt das Halten von Edelmetallen in den nächsten Jahren sehr wichtig: als Inflationsschutz und auch als Schutz vor Zahlungsausfällen.
In der letzten Woche berichtete n-tv, dass Russlands Präsident Putin die größte globale Goldspekulation seit Jahrzehnten gestartet habe. Er baut seit vielen Monaten die Goldbestände Russlands massiv aus. So lässt er jede Woche vier bis fünf Tonnen hinzukaufen. Seit Jahres-beginn ist Russlands Goldschatz schon um 100 Tonnen gewachsen und umfasst nun etwa 2.000 Tonnen.
Da der Goldpreis binnen Jahresfrist um rund 20 Prozent gestiegen ist und inzwischen ein Sechsjahreshoch erreicht, mehrten sich die russischen Reserven um etwa 20 Milliarden Dollar.
Vor Kurzem verkündete Putin: „Zum ersten Mal in unserer Geschichte decken unsere Reserven die gesamte Auslandsverschuldung, sowohl die staatliche als auch die private, ab.“
Das Gold-Silber-Verhältnis steht derzeit bei 88. Gold ist 88-mal so teuer wie Silber. Das letzte Mal wurde vor 26 Jahren so ein extremer Wert erreicht. In den nächsten Jahren wird das Gold-Silber-Verhältnis sicherlich wieder in den Bereich von 40 fallen.
Das bedeutet: Wenn der Goldpreis stark steigt, wird Silber etwa doppelt so stark steigen!
Damit sich Anleger mit echten physischen Edelmetallen eindecken können, gibt es das Produkt „Strategic Eternal Value“!