Entschulden wir uns zukünftig durch Inflation oder Währungsreform?

Finanzexperten gehen von Reset des Finanzsystems aus

Mehr und mehr Finanzexperten sind inzwischen der Ansicht, dass sich der Euro und damit auch die gesamte Wirtschaftszone der Europäischen Union kurz vor dem Reset befinden. Daniel Kühn lässt in seinem Buch „Währungsreform und neue Geldsysteme“ unterschiedliche Experten zu Wort kommen.

Auch wenn sich die Aussagen in einigen Punkten unterscheiden, sind sich alle darüber einig, dass der Euro in seiner jetzigen Form keine Währung für die Ewigkeit ist. Ob und wann eine Währungsreform kommen wird, dazu kann natürlich niemand eine exakte Aussage treffen.

Es ist auch nicht absehbar, ob ein neues Geldsystem entwickelt oder das Papiergeldsystem beibehalten wird. Der Autor und alle Beteiligten sind sich sicher, dass es ein perfektes Geldsystem nicht gibt und man immer mit Kompromissen leben muss.

animated_728x90_banker_hassen

Fiat Money – wie sieht die Zukunft aus?

Aktuell ist fast jede Währung, darunter auch der Euro, sogenanntes Fiat Money. Fiat bedeutet „es werde“. Darunter versteht man unter anderem auch eine Währung, die vom Staat diktiert und zum gesetzlichen Zahlungsmittel gemacht wird.

Nichts anderes ist der Euro, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in allen Ländern der Eurozone. Das macht es wahrscheinlich auch so schwierig, den richtigen Ansatz für eine Währungsreform zu finden. Papiergeld ist etwas, dem die Menschen gemeinhin vertrauen. Sie verlassen sich auf den Wert der Währung, und das war bisher auch vor jeder Währungsreform der Fall. Irgendwann aber wird dieses Vertrauen hinterfragt.

Papiergeld hat es ermöglicht, dass in Deutschland nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg die Wirtschaft explosionsartig wieder auferstanden ist. Daran hat die Währungsreform von 1948 einen ganz entscheidenden Anteil. Die Abwendung vom Goldstandard hat dazu geführt, dass die D-Mark damals sehr flexibel war und ihr Wert sich perfekt allen wirtschaftlichen Anforderungen anpassen ließ. Grundsätzlich ist aber eine Papiergeldwährung nichts weiter als Schuldgeld.

Und heute ertrinkt die Welt in Schulden, was auch in der Europäischen Union der Fall ist. Hier fängt auch die unheilvolle Spirale an, die letztendlich in einer Währungsreform enden muss.

Bei der Einführung einer neuen Währung nach einer Währungsreform ist die Erstausstattung der Bürger mit Geldscheinen sogenanntes Vollgeld (vollwertiges Geld). Formal betrachtet ist es aber schon zu diesem Zeitpunkt eine Verbindlichkeit der Zentralbanken.
Schleichend und nahezu unbemerkt erhöht sich ständig der Anteil an giralem Geld an der sich im Umlauf befindlichen Geldmenge. Giralgeld ist das Buchgeld, das die Banken schöpfen.

In der Endphase besteht fast die gesamte im Umlauf befindliche Geldmenge aus Schulden. So kommt der Begriff „Schuldgeld“ zustande. War es zum Beispiel nach der Währungsreform 1948 so, dass das Verhältnis Schulden zu Geldmenge ausgeglichen war, sieht das heute in den meisten Nationen der Welt völlig anders aus.

Die Schulden sind um ein Vielfaches höher als das Vermögen. Nun ist es so, dass die Europäische Währungsunion es aufgrund des festgeschriebenen Wechselkurses des Euro nicht erlaubt, mit den üblichen Mitteln des Finanzmarktes Währung und Wirtschaft eines Landes zu stärken, damit auf diesem Weg das Desaster einer Währungsreform noch verhindert werden kann.

Finanzmarktexperte Dirk Müller zu Euro, Schuldenkrise und möglicher Währungsreform Dass die Politik eine Währungsreform des Euro zumindest offiziell strikt ablehnt, ist logisch. Der Euro war ja nicht nur wirtschaftlich, sondern vor allen Dingen politisch gewollt. Ihn so lange wie möglich am Leben zu erhalten, ist also ein erklärtes Ziel der Europäischen Union.

Damit das funktioniert, müsste aber eine Transferunion geschaffen werden, die von Ländern wie Deutschland jährliche Geldleistungen von mehr als 10 Milliarden Euro verlangen würde, um die schwachen Wirtschaftsländer der EU zu stützen.

Eine solche Transferunion ist aber besonders von den Ländern, die die maßgeblichen Mittel aufbringen müssten, nicht gewollt. Ein föderalistisches System wie in den USA ist in Europa auch nicht möglich. Deshalb sieht Dirk Müller (Finanzmarktexperte) die Währungsreform mit der Auflösung der bestehenden Einheitswährung als einzige Chance. Für ihn ist die Rückkehr zu nationalen Währungen die beste Lösung.

Fazit

Es ist nicht mehr nur die Meinung von Einzelnen, dass eine Währungsreform bevorstehen könnte. Mittlerweile halten dies viele Experten für möglich. Das System ist so überschuldet, dass es fast keinen anderen Ausweg mehr gibt, zumindest dann, wenn die Politik ihren Kurs nicht radikal ändert. Da dies nicht zu erwarten ist, bleibt nur noch abzuwarten, wann das Ereignis einer Währungsreform unvermeidbar wird. Rettungsschirme, Geldtransfers und ähnliche Maßnahmen werden wahrscheinlich nur nützlich sein, um das Desaster ein paar Monate oder Jahre hinauszuschieben.

animated_728x90_banker_hassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.